Der Yoga
Der Weg des Yoga bedeutet, sich
mit sich selbst und dadurch mit dem großen Ganzen "zu verbinden, zu
verwirklichen" und ist das älteste System der Welt zur persönlichen Entwicklung,
welches Körper, Geist und die Seele miteinander vereint. Durch diese Verbindung
entsteht eine vollständige Wissenschaft vom Leben. Viele Menschen verbinden mit Yoga auch gleichzeitig in Gedanken das Land Indien, doch das ist nur zum Teil richtig, denn der Yoga ist annähernd zeitgleich auf allen Kontinenten entstanden und fand im Lauf der Entwicklung im spirituellen Indien seinen Hauptursprung. Die alten Yogalehren Indiens reichen bis zu den Veden zurück, den über 5000 Jahre alten Lehren der Rishis des Himalaya. Die Veden symbolisieren das gewaltige und vielfältige Erbe der alten Welt, das zum größten Teil verloren oder vergessen ist und früher einmal in vielen Ländern und bei vielen Völkern bekannt war. Die Unwissenheit und die Ablenkung von äußeren Dingen in der heutigen Zeit dagegen hindert uns daran, unsere wahre Natur zu erkennen. Doch in jedem individuellen Leben zeugt die ruhelose Suche nach Liebe, Erfolg, Abwechslung und Glück von einem Bewusstsein um eine Wirklichkeit, die wir zwar ahnen, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen erreichen. Die alten Yogis besaßen ein tiefes Verständnis der menschlichen Natur und wussten genau, was der Mensch braucht, um mit sich und seiner Umwelt in Einklang zu leben. Sie betrachteten den Körper als Gefährt, den Geist als Lenker und die Seele als wahre Identität. Handlungen, Gefühle und Intelligenz sind dabei drei Kräfte, welche uns ziehen. Um eine einheitliche Entwicklung dieser drei Kräfte zu erreichen, müssen sie im Gleichgewicht gehalten werden. Dadurch wird der Yoga zum Lebensweg , welcher von jedem Menschen, egal wo auf der Welt, welchen Alters oder Religion begonnen und gegangen werden kann. |
Gerade der von der westlichen Welt geprägte Mensch von heute sieht sich mehr und
mehr vom Verfall seiner eigenen Persönlichkeit und geistigen Funktion bedroht
und das Interesse an Yoga nimmt im starken Ausmaß zu. In allen Medien finden wir
heute Berichte über die positiven Wirkungen von Yogaübungen, Universitäten forschen
an den Geheimnissen von Yogaübungen, stellen zum Beispiel eine rapide Absenkung
von Herz-Kreislauf-Erkrankungen fest. Yoga gilt nicht mehr als neu oder fremd,
unsere Kultur hat den Yogi akzeptiert und bei der Suche nach Selbstbewahrung und
Selbstverwirklichung bietet die Kunst des Yoga eine wertvolle Hilfe. Der Yoga
wird dadurch, was er im eigentlichen Sinne auch ist, ein Weg zur Selbsterkenntnis. Doch viele Menschen fühlen sich vom Yoga auch angezogen, weil sie ihren Körper beweglich und in Form halten möchten. Andere, weil sie Erleichterung einer bestimmten Beschwerde wie Verspannungen suchen oder unter Nervosität und inneren Stress leiden. Was auch immer der Beweggrund sein mag, um Yoga umfassend zu verstehen, zählt vor allen die persönliche Praxis. Dann scheint die Übungsstunde auf den ersten Blick vielleicht aus einer Reihe befremdlicher Körperstellungen (Asanas) und Atemübungen (Pranayama) zu bestehen. Doch auch wird jeder mit der Zeit, welcher Yoga regelmäßig ausübt, einen feinen Wechsel seiner Einstellung zum Leben erkennen, denn: Indem der Körper beständig gestärkt, angeregt und entspannt wird, der Geist zur Ruhe kommt und die Atmung als Bindeglied fungiert, entsteht jener Zustand inneren Friedens, der ihre wahre Natur ausmacht. |